Traumdeutung und sinnvoller Zufall

„Träume sind Schäume!“ Diese Auffassung teilen heute noch viele Menschen. Der Rest glaubt vielleicht an die Wirklichkeit von Träumen, doch nimmt er an, dass man Träume im Sinne der Traumbücher deuten kann. Jedes Motiv im Traum entspricht gemäss dieser Anschauung einer feststehenden Bedeutung, die man wie in einem Fremdsprachen-Wörterbuch nachlesen kann.

Beide Auffassungen sind falsch. So berücksichtigte der Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli seine Träume für seine wissenschaftliche Arbeit intensiv. Er hatte sich von C.G. Jung und durch die eigene Erfahrung überzeugen lassen, dass es Träume gibt, die in einer verschlüsselten Sprache von wissenschaftlichen Neuentdeckungen sprechen, die dem Träumer obliegen. Ein weiteres Beispiel ist K. Alex Müller, der Schweizer Nobelpreisträger des Jahres 1987, der die Entdeckung der Hochtemperatur-Supraleitung unter anderem einem „Grossen Traum“ über Wolfgang Pauli verdankt. (Siehe dazu How a Scientific Discovery is Made p. 372)

Auch in meiner Arbeit als Heiler  konsultiere ich meine und die Träume meiner Patienten und Patientinnen um so vom „vorbewussten Wissen“ des Unbewussten (C.G. Jung) zu profitieren. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass sie sehr sensibel auf die Ergebnisse der von mir angewandten Symptom-Symbol-Transformation (SST) reagieren. Sie dienen mir für die Verifizierung meiner Arbeit.

Wie ich im Beispiel in Traumdeutung nach C.G. Jung (im letzten Drittel) zeige, besteht ein wesentlicher Teil der Traumdeutung darin, Assoziationen zu den spezifischen Inhalten zu finden. Erst durch das Zufügen dieser Assoziationen des Träumers kann ein Traum wirklich individuell auf diesen zugeschnitten gedeutet werden. Traumbücher sind für diese Tätigkeit jedoch nutzlos! So wird die Traumdeutung an sich eine äusserst kreative Angelegenheit und sie ist nur korrekt, wenn die Träumerin in einem spontanen Aha-Erlebnis die Deutung akzeptiert.

Es war ein Traum und ein darauf folgender sinnvoller Zufall (Synchronizität) die mich letztlich auf die von mir entdeckte Methode der Symptom-Symbol-Transformation geführt hatten. Am 7. Juli 1988 träumte ich folgenden Traum:

Ich arbeite mit einer Frau, die in sozialen Schwierigkeiten ist. Doch eigentlich ist ihr Freund das Problem. Sie zeigt mir ein Bild ihres Freundes, welches dieser gemalt hat. Es stellt einen menschlichen Körper dar, der von „Wurmlöchern“ durchzogen ist, und in diesen befinden sich erigierte Penisse.

Einen Tag später zeigte mir eine Patientin mit Multipler Sklerose Zeichnungen aus ihrer Kindheit, die ihr Elternhaus darstellen. In diesen hat es unter dem Haus ganze Systeme von Wurm- oder Maulwurfsgängen. Das erinnerte mich sofort an den Traum mit den Wurmlöchern vom Vortag.

Über diesen Traum und die anschliessende Synchronizität habe ich sehr viel nachgedacht. Mit der Zeit haben sie mir gezeigt, dass das Symbol „Wurmloch“, das in der physikalischen Theorie negative Energie enthält, einem „Behälter“ magischer Energie entspricht, die in der SST freigesetzt wird und aufbauend und heilend wirkt. Dieser „Behälter“ ist selbstzeugend, daher das Symbol der vielen Penisse. In einer mythologischen Sprache nenne ich dieses Phänomen die Selbstzeugungfähigkeit der Weltseele. Paracelsus ahnte dieses Geschehen und drückte es in seiner Auffassung aus, dass jegliche Materie, lebende und tote, so genannte semina, das heisst, „Spermien“ zukünftiger Entwicklung in sich trägt (Hylozoismus). In einer wissenschaftlichen Sprache wird diese Ausdrucksweise zum (akausalen = selbstzeugenden) „radioaktiven Zerfall auf der Ebene der psychophysischen Realität“. Vgl. dazu auch Healing und Quantenphysik.

Das „vorbewusste Wissen“ des Unbewussten (C.G. Jung) hatte mir also in einer symbolischen Sprache gezeigt, wonach ich zu suchen hatte. Fast 20 Jahre nach dieser Synchronizität, im Jahr 2007, gelang mir dann die theoretische Beschreibung der Methode, die ich Körperzentrierte Imagination oder Symptom-Symbol-Transformation nenne. Sie wird in Teil II meines Buches Return of the World Soul dargestellt werden.

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