Einige Zitate von C.G. Jung, Wolfgang Pauli und Marie-Louise von Franz

C. G. Jung:

Wenn ich einmal postum geworden bin … wird alles, was ehedem Feuer und Wind war, in Spiritus gesetzt und zu toten Präparaten gemacht. So werden die Götter in Gold und Marmor bestattet und die gewöhnlichen Sterblichen wie ich in Papier. [Briefe, III, p. 211; Brief vom 22.12.1958]

Wie recht der alte Jung doch hatte, als er in einem seiner letzten Briefe visionär die Regression der Jungschen Psychologie in die Zweidimensionalität des Papiers schaute!

 

Marie-Louise von Franz: 

Die von Carl Gustav Jung vorgeschlagene Sicht der Existenz impliziert eine totale Umstellung des Bewusstseins und unserer ganzen Weltsicht. Man kann daher Jungs neues Paradigma nicht nur so nebenbei in dem bisherigen Wissenschaftsbetrieb auch noch mitlaufen lassen.
[Der Pauli-Jung-Dialog, Hrsg. Atmanspacher, Primas, Wertenschlag, Springer, 1995, p. 332]

In meinen Schriften habe ich versucht die Psychologie C.G. Jungs zu erweitern und mit gewissen erkenntnistheoretischen Einsichten der Physik, speziell der Quantenphysik zu verbinden. Notwendige Vorbedingung für die Erfahrung dieser „vereinigten Welt“, des unus mundus (Dorneus/Jung) oder der psychophysischen Realität (W. Pauli) ist ein veränderter Bewusstseinszustand, das von mir so genannte Eros-Bewusstsein.

Mit der Berücksichtigung der Notwendigkeit der „totalen Umstellung des Bewusstseins“ durch die Definition des Eros-Bewusstseins glaube ich das Postulat von Marie-Louise von Franz im konstruktiven Sinn erfüllt zu haben. Weiter folge ich dem Weg, den die fähigste aller Jung-Schüler mir aufgezeigt hat, als sie mir sagte: „Ich darf nicht weiter gehen als C.G. Jung – aber du musst!“

Vgl. dazu mein neues Buch Return of the World Soul – Wolfgang Pauli, C.G. Jung and the Challenge of Psychophysical Reality, 2011

Wolfgang Pauli:

Die Bezeichnung „Jungsche Psychologie“ ist eigentlich bereits unwissenschaftliches Sektierertum, ich anerkenne nur C.G. Jungs Beitrag zur allgemeinen Psychologie des Unbewussten.
[An C. A. Meier, Präsident des C.G. Jung Institutes, 1956]

Mehr als fünfzig Jahre nach dieser Feststellung Paulis muss man leider sagen, dass sich diese bestätigt …

Der Weg von Jung zu den Jungianern wird immer weiter, immer abgründiger, immer ungangbarer. Ich kann von ihm nicht mehr zu jenen gelangen.
[An Aniela Jaffé, Mitarbeiterin C.G. Jungs, 1955; WB 4/III, p. 375]

Wie wahr!

Ich vermute …, daß das so komplexe Phänomen des Antisemitismus … mit der seelischen Geschichte der unteren Triade [des Siegels Salomos; RFR] verknüpft ist.
[An Aniela Jaffé, 1950]

Eine unvoreingenommene Prüfung der Schriften C.G. Jungs auf dem Hintergrund seines empirischen Lebens ergibt, dass das so komplexe Verhältnis des Tiefenpsychologen zum Judentum eben darin begründet liegt, dass er mit der Definition der Quaternität implizite das Siegel Salomos und damit die Hermetik ablehnte. Diese drang über die Kabbala in die christliche Welt ein. Paracelsus verschmolz sie dann mit der Alchemie.

Monday September 19. 2011

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentare sind geschlossen.